preloder

was ist zeit?

Was ist Zeit überhaupt? Ist sie real oder ein Konstrukt, welches wir uns überlegt haben. Ist die Zeit die Stunden, die auf der Uhr vergehen? Die Jahreszeiten, die vergehen? Die Jahre, die in unserem Leben verstreichen? Der Verschleiß unseres Körpers? Ist es der Sonnenauf- und untergang? Was bedeutet es Zeit zu haben? Kann man Zeit als Besitz bezeichnen? Ist die Zeit nicht viel mehr das was über uns allen steht. Das Universum ist die Zeit und Zeit ist das Universum. Mit der Zeit kommt und geht alles. Alles ist vergänglich nur die Zeit, die bleibt und war schon da bevor alles da war. Die Zeit heilt, zerstört und lässt alles vergehen. Ich glaube nicht an Gott. Ich glaube an die Zeit.

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Wenn du dir die Zeit nicht nimmst, wirst du auch keine Zeit haben.

Kann man Zeit also nur haben, wenn man sie sich nimmt?

Kann man Zeit überhaupt haben oder hat die Zeit nicht viel eher dich?

Gerade weil die Zeit dich hat, ist es leicht sich von ihr einnehmen zu lassen.

Und wenn du dir die Zeit nicht nimmst, gibt die Zeit dir vor was deine Priorität ist.

Überlege dir, ob du dich von der Zeit einnehmen lassen willst oder ob du dir die Zeit nimmst und selbst entscheidest.

Und wenn du sagst, dass du keine Zeit hast zögerst du es (was auch immer es ist) einfach nur hinaus. Du lässt dich von der Zeit einnehmen und lässt ihr freie Hand, freies Werk, sich über dich zu ermächtigen.

Wer sagt, dass du keine Zeit hast? Du oder die Zeit? Oder hast du keine Lust dir Zeit zu nehmen, weil die Zeit dich hat. Sei ehrlich. Keine Zeit zu haben ist eine Entscheidung. Sich Zeit zu nehmen für sich, seine Leidenschaft, für andere – ist eine Entscheidung – wenn du sie nicht triffst, trifft sie die Zeit.

Die Traurigkeit in ihren Augen

Niemals werde ich die Traurigkeit in ihren Augen vergessen, auch nicht wie sie mich dann anlächelte mit dem Verlangen gebraucht zu werden.
Auf den ersten Blick machte sie den Anschein unbeschwert zu sein, versuchte es allen Recht zu machen, lachte viel, redete aber auch viel, hörte aber immer auch aufmerksam zu. Ich merkte, wie alle in ihrem Umfeld mit sich selbst beschäftigt waren und sie langsam immer mehr verstummte. Keiner schaute sie an, also hörte sie nur noch zu und verschwand irgendwann in die zweite Reihe, dann in die dritte und schließlich ganz an die Wand. Und ihr Umfeld bemerkte es nicht mal, sie machten immer weiter, ohne sich jemals umzudrehen. Hatte sie das wirklich verdient? War sie wirklich so ein schlechter Mensch? Oder war es das Umfeld, was so böse war? Vermutlich war das alles nicht so gemeint – wie immer – doch kümmern will sich immer noch niemand. Ich fragte sie, warum sie keine tiefe Verbindung aufbauen kann, sie meinte sie würde alles versuchen aber es gelingt ihr einfach nicht. Wieder fragte ich sie, ob sie vielleicht zu viel erwartet. Sie antwortete, ja vielleicht. Warum, fragte ich. Weil ich bereit bin alles zu geben, sagte sie, ich bin bereit alles zu geben, eine tiefe Bindung einzugehen, aber die anderen scheinen nicht bereit etwas dafür zu geben, aber vielleicht bin ich auch nicht so liebenswert, wie ich denke.
So wenig war sie von sich selbst überzeugt, geschuldet den ganzen Rückweisungen, die sie erleben musste. Und irgendwann hörte sie auf es zu probieren und akzeptierte, dass sie nur solche oberflächlichen Bindungen haben konnte, dass machte sie nicht glücklich, sagte sie, aber so würde sie Kraft sparen. Kraft, die sie jedes Mal aufbringen muss, um auf jemanden zu zu gehen, da keiner auf sie zu kommt – Kraft, die sie eigentlich nicht übrig hat, doch manchmal überwindet sie sich dennoch und geht auf jemanden zu, um doch nur noch eine oberflächliche Bekanntschaft zu machen, welche sie schon bald vergessen haben wird.
Und trotzdem – sobald sie vor die Tür geht, hat sie immer ein Lächeln auf den Lippen – wie schlimm wird es schon sein?

telefon

Das Telefon klingelt beharrlich, doch keiner geht dran. Keiner geht dran, um zu Fragen wie es geht, was man macht, wie es läuft, wie es gerade ist. Niemand fühlt sich dazu verpflichtet sich um den Anrufer zu kümmern. Das Klingeln wird überhört. Aber das Telefon klingelt weiter, es hört nicht auf – es ist unnachgiebig. Es hält durch, auch wenn jeder vorbei geht. Manche bleiben zwar kurz stehen und kratzen sich am Kopf, aber keiner nimmt ab, um hallo zu sagen. Niemand fühlt sich dazu berufen den Anrufer zu erlösen. Warum legt keiner auf, wenn keiner ran gehen will? Weil man sich so entscheiden müsste – Position bekennen müsste, das ist schwer und der Anrufer tut ja doch etwas leid, obwohl das Klingeln langsam nervig wird. Immer noch hebt keiner den Hörer ab, das Klingeln wird nun leiser. Alle die vorbei gehen hoffen, dass es bald ganz aufhört und sie es, wie einen schlechten Traum, vergessen können. Um das Telefon herum sammeln sie sich und unterhalten sich, man hört das Klingeln kaum noch – im Gespräch wird es nicht erwähnt – höflich ignoriert. Mit letzter Kraft ruft der Anrufer noch einmal an. Um das Telefon herum verstummt es, doch keiner geht dran. Der Anrufer legt auf und ruft nie wieder an. Das Gespräch wird heiter fortgeführt, über den Anrufer wird kein Wort verloren.

zwischendurch 2019

Es ist zwar erst der 31. Oktober (19:37 Uhr um genau zu sein), wenn ich das gerade aufschreibe, aber irgendwie habe ich jetzt schon mit diesem Jahr abgeschlossen. Ich denke, naiv wie ich bin, dass mit dem 01.01 eines neuen Jahres ein neues Kapitel beginnt – und was viel wichtiger ist, sich das Alte schließt. Und da möchte ich so schnell wie möglich hin.

Dieses Jahr habe ich gelernt, dass man sich am besten selber in die Scheiße reitet bzw. habe ich dieses Jahr die wahrhaftige Macht der Gedanken kennen gelernt. Es muss im Leben nichts sein, alleine deine Gedanken können dich für Monate traurig stimmen – einfach so. Das ist mir passiert. Monatelang konnte ich kein Glück empfinden, zumindest keines was unbelastet war, was unbeschwert war, ich bin zwar heute noch nicht übern Berg, aber ich arbeite daran.

Im gleichem Zug habe ich gelernt wie wichtig Kommunikation ist – klingt mega platt, ich weiß. Kommunikation ist das A und O (das ist als würde ich sagen, ihr müsst viel Wasser trinken) – bla bla bla – tausend mal gehört, aber doch so wahr. Doch Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. Man muss erst überlegen was man sagen will, bevor man spricht – klingt banal oder? Aber man kann so viel Sprechen ohne wirklich was zu sagen. Es fällt schwer seine Gefühle und Bedürfnisse zu artikulieren, aber das sollte man tun, wenn man will, dass es einem besser geht.

Und einmal mehr habe ich gelernt, man kann das nur alleine schaffen. Nur du selbst bist deines Glückes Schmied. Und in solchen Zeiten, in denen du trotzdem auf Hilfe anderer angewiesen bist, erkennst du wer deine echten Freunde sind und wer keine Zeit für deine Probleme hat. Insgesamt ein sehr lehrreiches Jahr. Ein Wunder, dass ich heute so positiv darauf blicken kann. Noch vor ein paar Wochen hätte ich meine Situation für bemitleidenswert empfunden und über meinen Kummer geweint. Ich bin schon wieder, muss man dazu sagen, in alte Muster wie vor zwei Jahren zurück gefallen, vielleicht habe ich mit 2017 noch nicht abgeschlossen und es hallt nach. Keine Ahnung. Es kostet so unendlich viel Kraft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, vor allem wenn man nicht weiter kommt und alles einen nur traurig macht. Ich war Monate lang traurig, manchmal mit und manchmal ohne Grund.

Ich will mir für 2020 nichts wünschen oder vornehmen – man wird eh nur enttäuscht (von sich selbst oder seinen Gedanken). 2019 war eine Berg- und Talfahrt. Es gab zwar auch gute Momente, aber diese wurden von einer grundlegenden Traurigkeit überschattet.

Man könnte mir vorwerfen, meine Gedanken zu wenig unter Kontrolle gehabt zu haben, aber ihr wisst nicht, wie oft ich mir eingeredet habe: „Emi dir geht‘s gut! Du hast gute Laune! Alles ist gut.“ – wie ein Mantra sang ich diese Sätze Tag ein Tag aus. Jeden Morgen habe ich mir fest vorgenommen, dass heute ein guter Tag wird und das ging genau solange gut, bis eine Kleinigkeit passierte oder sich ein negativer Gedanke einnistete, und das war meistens bereits Morgens der Fall. Also war kein Tag ein guter Tag.

In diesem Sinne, will ich euch aber was wünschen: frohes neues Jahr! Ich wünsche euch mindestens eine Person an eure Seite, die auf euch Acht gibt. Ich wünsche euch, unbeschwerte Freude und gelassene Tage. Liebt euch gegenseitig mehr – ihr wisst nicht, was ein nettes Wort beim gegenüber auslösen kann.

Alles liebe Emi <3

P.S. Natürlich ist mir klar, dass mit dem 01.01 eines Jahres nichts Neues beginnt, jedoch ist es so viel schöner und bedeutungsvoller – alles muss eine Bedeutung haben, ihr kennt mich. Und so Jahresrückblicke machen doch auch einfach Spaß.

Heute ist der 29.12, 19:23 Uhr und es geht mir auf jeden Fall um einiges vielfaches besser, auch wenn es immer noch diese Tage gibt, an denen sich alles so verloren an-fühlt wie zuvor – bloß sind es jetzt nur noch Tage und ich weiß, dass es vorüber geht.

Es ist insgesamt aber noch lange nicht vorbei. Ich zweifle immer noch an allem, wenn ich einen schlechten Tag habe, an mir, meinen Gedanken, meiner geistigen Verfassung, an den Leuten um mich, an dem was ich tue, an dem was ich nicht tue – ihr habt es verstanden, alles wird von mir unter die Lupe genommen und zu Tode gedacht – überdacht.

Zum Schluss vielleicht noch eine Sache: hört euch gegenseitig zu. Gebt acht, was der andere sagt und eigentlich damit meint. Ihr werdet staunen, was euch nun doch nicht mehr entgehen wird. Ich werde mir an die eigne Nase (oder Ohr?!) packen und direkt damit anfangen. Und damit das auch klappen kann, redet mehr miteinander, wie gesagt Kommunikation ist die halbe Miete (ja ich kann es selbst auch nicht mehr hören :=) aber es stimmt).

Manchmal wünsche ich mir dumm zu sein und nichts von der Welt mitzubekommen und manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das sehen könnten, was ich sehe… es wäre so viel einfacher.

ehrliches zwischendruch

Worüber ich schreibe zeigt pretty acurate wie ich mich zu der Zeit fühle. Die Stimmungen die dort stattfinden, sind meine Stimmungen die ich gerade habe.
Nun: wie fühle ich mich jetzt?
Keine Ahnung und so schreibe ich auch. Ich habe zich verschiedene Texte gerade in Produktion und springe von Text zu Text, verbessere hier und da etwas, füge ein paar Sätze hinzu und das war‘s. Hatte schon lange keinen inspirierenden Moment. So schnell kann es gehen … Das geht auch wieder vorbei, ich muss mir einfach alles von der Seele schreiben, Platz für neues schaffen und endlich im klaren darüber sein was ich fühle. Ich weiß nicht, warum das so schwer ist. Vielleicht ist die Wahrheit so furchterregend, dass ich es die ganze Zeit leugne oder es immer weiter nach hinten herauszögere, weil ich mich mit der blöden Scheiße nicht auseinander setzen will. Aber wer will sich schon mit der dummen Scheiße auseinander setzten? Trotzdem muss ich da durch.
Also wie sieht es momentan aus: manchmal da habe ich Spaß und genieße mein Leben – jedoch nie völlig frei, es ist immer mit einem negativen Gefühl verbunden, entweder ein schlechtes Gewissen wegen warum-auch-immer oder äußerer Einfluss (der muss nicht mal real sein, reicht schon, wenn ich diesen als solchen sehe), der die Laune trübt oder schlicht ein schlechtes Gefühl, was ich nicht definieren kann, was in meinem Hinterkopf sitzt und alles kaputt macht, als müsste ich, wenn ich irgendwo unter Leuten bin, irgendwo anders sein.
Und manchmal habe ich keinen Spaß, sondern weine ohne einen mir ersichtlichen Grund. Irgendwie weine ich wegen allem; allem guten und schlechten und irgendwie wegen nichts. Ich versuche, dann alles in meinem Kopf durchzugehen was in meinem Leben gerade los ist, um zu verstehen woher die Traurigkeit kommt. Doch gelange ich dabei jedes Mal vor geschlossene Tore. Sie öffnen sich nicht, egal wie fest ich daran rüttel. Ich kann nur davor sitzen und weinen, ohne zu wissen warum.

Es ist gerade viel auf einmal, bin ständig müde und erschöpft, selbst vom Nichts tun. Schreiben war, ist und bleibt das einzige, was mich meine Gedanken ordnen lässt.
Solange ich noch schreiben kann, wird es wieder.