preloder

Leere Becher und Schnaps Pt. 2

Die Sonne spiegelte sich im Fluss.
Ein leuchtend gelbblauer Mosaikteppich wiegt seicht hin und her.
Der Straßenreinigungswagen fuhr entlang am Straßenrand und nahm die Becher und die leeren Flaschen.
Nun erinnert nichts mehr an uns,
Dass wir einst hier gewesen sind.
An unsere Gespräche,
An unseren alkoholdurchtränkten Atem.
An unsere roten, müden Augen.
Der Tag ist angebrochen und die Magie ist verschwunden.
Zwischendurch verschwand die Sonne hinter den weißen Wolken, nur um danach wieder zukommen und durch die Jalousie direkt in unsere Schlafzimmer zu strahlen.
Der Alltag der Großstadt beginnt und wir liegen im Bett weit weg von der Realität, träumen von allem was möglich und unmöglich ist.
Vielleicht liegen wir gerade wach, an die Decke starrend da und erinnern uns an gestern.
Vielleicht liegen wir auch gerade mit dem Bauch nach unten und Tränen laufen die Wange runter, im Versuch die gestrige Nacht zu verdrängen.
Vielleicht schlafen wir ja auch nur, ohne zu träumen.

Ich weiß nicht was du machst – ich sitze im Schneidersitz und überlege was du so machst.

Gut und Schlecht

Für manche ist es einfacher all das schlechte zu sehen
Es in sich rein zu fressen
Und das gute als nicht relevant

Für manche ist es jedoch nur möglich das gute wahrzunehmen sie sehen das schlechte nie

Ich sehe beides
Ich sehe dich
Das ist gut
Und ich sehe die Welt
Die ist schlecht
Und es gefällt mir
Es gefällt mir zu wissen dass es beides gibt
Weil das eine nicht ohne das andere kann.
Und ich kann auch nicht mehr ohne –

Es ist ein ewiger Kreislauf nach Liebe

Wir wollen sie haben
Kriegen sie nicht
Geben sie nicht
[doch erwarten welche zu bekommen]
Und verwandeln sie in Hass und Ignoranz
Kriegen sie immer noch nicht
Werden wütend
und beschuldigen alle anderen
dass sie uns die Liebe verwehren
Du kaust Kaugummi und guckst den Tauben beim kacken zu
und fragst dich was dir fehlt
[all you need is love]
Haben verlernt wie es ist bedingungslos zu lieben
Haben vergessen wie es ist geliebt zu werden
Haben ignoriert, dass der einzige Sinn nach dem alles ausgerichtet ist – Liebe ist
Warum ist es so schwer zu lieben?
Warum geht es nicht leicht von der Hand?
Leben sie?
Lieben sie?
Denn all you need is love

leere becher und schnaps

Was von gestern Nacht noch übrig ist sind die leeren Plastikbecher und Schnaps.

 

Die Sonne schien bis um Mitternacht.

Die Hitze brachte uns Energie

und ließ uns nicht aufhören zu lachen. Wir standen zu zweit auf der unbefahrenen Straße, jeder mit einem Becher in der einen und einer Kippe in der anderen Hand.

Alte Zeiten und die Zukunft waren die Themen.

Als die Nacht endlich dunkel wurde, schien sie uns unendlich zu sein, wir fühlten uns unsterblich. Nichts schien in greifbarer Nähe zu sein, so als wären wir die einzigen Menschen auf dieser Welt.

Die Sterne erleuchteten uns und unsere Umwelt, außer unserem Lachen war nichts mehr relevant.

Es war der Höhepunkt dieser Nacht.

Hierauf kam der tiefe Fall ins Nichts. Das Gespräch wurde ernster, die Flasche leerte sich schneller.

Mit der Zeit wurden wir stiller

und die Nacht wurde heller. Die Blumen in den Beeten hoben ihre Köpfe

und die Fußgänger die die Fahrbahn an den Fahrbahnübergängen überqueren wollten

drückten munter die Ampelknöpfe.

Wir blickten zuerst um uns dann uns an, tief in die betrunkenen Augen

und gingen jeder wieder in seine Richtung.

Und übrig geblieben von dieser einmaligen Nacht sind nur die Becher und der Schnaps.

Sie im Spiegel

Ich sehe sie im Spiegel
Und frage mich wer sie bloß ist
So vertraut
Tausend mal gesehen
Aber doch jedesmal ein bisschen fremd
Und jedesmal anders
Ja an einem Tag ist sie ganz unauffällig
Aber dann am anderen Tag wird sie zur Furie
Außer Kontrolle
Zu emotional
Zu laut
Zu launisch
Zu viel von allem
Ich hab sie gefragt was los ist
​Sie sagte nur sie weiß es nicht