preloder

Immer wieder Sonntags

Wenn du an den Tod denkst

und er mit jedem Gedanken an ihn immer näher rückt
versuchst du dich davon abzulenken allen Möglichkeiten nach zu rennen

und dich auf das wichtige zu besinnen.
Nämlich: hab ich schon alles erledigt? – und wenn ja was muss ich noch erledigen?
Hab ich schon alles erlebt was es sich zu erleben lohnt?

Und auch das was sich nicht zu erleben lohnt?
Hab ich das schon alles erledigt?
Und wenn ja und wenn der Tod kommt um mich zu holen – was dann?
Was passiert dann ?
Ich würde mir wünschen, dass wir noch für einen Tag als Geister auf der Erde Mäuschen spielen könnten.
Das wäre schön ja.

Und dann ne Runde Karten mit dem Tod spielen, ganz zwanglos, ohne Empfangskomitee in der Welt der Toten ankommen.

Schön wäre wenn nicht alles sofort vorbei wäre.

Vielleicht, weil das Leben so schön ist, fällt es uns schwer uns davon zu trennen und, wenn wir doch wüssten was dann ist, wären wir beruhigt oder nur noch mehr deprimiert?
Und was haben wir nun davon, dass wir wissen, dass der Tod weiße Unterhosen mit roten Herzen drauf trägt und wir mit ihm und allen anderem toten in einer WG in der Unterwelt wohnen?
Geht es uns jetzt dadurch besser? Was hat das für eine Auswirkung auf unser Leben?
Und wenn nach dem Leben doch nur ein großes schwarzes Loch ist? Ist das dann schlecht?

Und warum müssen wir den Tod personifizieren, sowie Gott, warum stellen wir ihn uns als Person vor? Ist es so einfacher zu verstehen?

Was, wenn wir gar nicht sterben sondern sofort wiedergeboren werden?

Und was, wenn wir uns das mit dem Himmel und der Hölle ausgedacht haben nur um ne Vorstellung zu haben und wir eigentlich wissen, dass das nicht real ist, und ob es jetzt die Wahrheit ist spielt keine Rolle, weil es rein zur Beruhigung gilt – hat man dann weniger Angst? Und lebt dadurch entspannter? Ist es das wert?

Leben funktioniert nicht ohne Tod sowie gut nicht ohne böse sein kann aber heißt, dass das Tod das schlechte Gegenstück ist? Wie bei schwarz und weiß und Licht und Schatten oder sowie bei Yin und Yang.

Persönlicher Prozess

Zwischen gestern – heute und morgen

Alle Künste sind mir so nah ob Musik, Fotografie, Physik, Lyrik, Prosa, Malerei, Natur, Philosophie, Mode, Beauty, Film, werkeln, tanzen – alles ist mir so nah. Ich habe ein Verlangen das alles zu konsumieren und zu produzieren und auszuüben. (Physik und Philosophie habe ich jetzt einfach mal dazu geschummelt aber für meinen Begriff von Kunst gehören die Sachen dazu.)
Man denkt über alles in der Welt – hauptsächlich, auch wenn es naiv klingt, wie es früher war, ob es besser war, ob es jetzt schlimmer ist, ob es jetzt besser ist – wer weiß das schon? – und ob man das überhaupt beurteilen kann und sollte – heute spielt es eigentlich keine Rolle mehr.
Genau deswegen sollte man die Vergangenheit in Ruhe lassen und vorangehen. Man sollte sich Gedanken darüber machen wie man das jetzt besser machen kann und nicht in welcher Zeit und in welchem Land man gerne gelebt hätte. Man sollte sich Gedanken machen darüber wie man sein aktuelles Leben besser gestalten kann und mit sich im reinen leben kann. Und am besten wäre natürlich, wenn man das dann auch noch umsetzt. Ich meine, ich will so vieles… aber warum tue ich nichts dafür? Warum reicht der Wille nicht aus? Was bremst mich? Wo ist mein Antrieb? – Mein Motor. Und warum halten wir uns immer am Unwichtigen auf? Warum bin ich so? Und warum war ich nie anders? Und werde ich je anders sein, als ich heute bin?
Das ich, theoretisch, weiß was ich will aber es nicht in die Tat umsetzte ist, das was mich am meisten zerstört. – Und am meisten glücklich macht mich das schreiben. Ich würde gerne so leben, dass ich jeden Tag früh aufstehe frühstücke, Sport mache, mich dann an den Schreibtisch setzte und bis abends schreibe und danach vielleicht noch eine soziale Aktivität – das wäre der perfekte alltägliche Tag. Es steht in den Sternen, ob ich erfolgreich damit werde – vom schreiben leben kann und mein Traum vom perfekten Tag in Erfüllung geht.
Letztens dachte ich darüber nach ob es wichtig ist, dass der Leser genau das versteht was ich gemeint habe. Das ist aber Quark – jeder ließt für sich nochmal zwischen den Zeilen und hat seine eigenen fantastischen Gedanken. Ist das nicht wunderschön, wenn jeder sich seine eigene Geschichte denkt – und das nur durch einen Text.
Beim schreiben sind alle blöden Sachen ganz weit weg, ich bin dann mein pures ich und von allen Umständen befreit – dann bin ich frei.

Diese paar Zeilen schrieb ich vor einigen Wochen oder Monaten und eigentlich wollte ich heute nichts schreiben oder posten, aber als ich das wiederentdeckt habe, fand ich das so schön mal wieder was Motivierendes, Positives aus meiner Feder zu lesen. – ok es ist nicht alles rosarot aber die Richtung stimmt schon mal. Ich habe schon länger, aus Zeitgründen, nichts Neues mehr geschrieben. Und es fehlt mir schrecklich. Aber es geht mir endlich wieder gut, ich freue mich auf das was kommt, habe keine riesige Angst vor der Zukunft, ich bin wieder ich, ich kann nach vorne schauen und nicht mehr in die Vergangenheit, als Schutz, als Mauer vor dem Jetzt, ich kann endlich zu meinem Traum aufbrechen.

Tut das was euch glücklich macht, tut das was euch motiviert, tut das was euch Gesund macht.

Peace and Love for ALL.

#makelovenotwar

  • Eure Hippie-positive-vibes-crazy Emi

Endlose Weiten

04/08/17
Es fühlt sich so unreal an hier zu sein. Es ist als wäre das nicht echt, sondern ich würde mich erinnern, wie es früher war und die Erinnerung ist einfach nur sehr lebhaft. Nichts hat sich verändert – die Häuser, die Autos, die Natur, das Essen, die Menschen. Nichts hat sich verändert. Nur ich bin anders geworden und verstehe nicht, dass ich wirklich hier bin.

Ich sehe aus dem Fenster des fahrenden Zuges und sehe wunderschöne Wälder von Laub- und Nadelbäumen, hochgewachsene Blumen und Gräser auf Feldern, Felsvorsprünge auf denen im Wald verborgen einzelne Häuser stehen und dazwischen kleine Dörfer, wo die Menschen still und vergessen von allen, leben. Es fühlt sich an wie Zuhause – aber nur wie eine Erinnerung davon.

10/08/17
Du gehst an die frische Luft, die sich schwer, staubig und trocken auf die Schultern legt, atmest tief ein und lässt die Sonne in dein Gesicht scheinen, atmest aus und siehst endlose Weiten vor dir. Diese Schönheit, Freiheit und Gefühl von Heimat überkommt dich in diesem Moment. Du weißt einfach du gehörst hier hin – mit jeder Zelle deines Körpers spürst du das ist der eigentliche Platz für dich. Hier fühlt sich alles richtig an – auch die Dinge die Falsch laufen, weil du verstehst warum. Du verstehst die Leute und alles macht einen Sinn – auch was anfangs keinen Sinn macht.

14/08/17
Und wenn du die alten Denkmäler siehst die für die Zeit stehen, wo die meisten Leute mit Landwirtschaft ihr Geld verdient haben – wo man vom Lohn noch Leben konnte, wo die Dörfer und Städte noch nicht an einen verlassenen, heruntergekommenen, aus der Vergangenheit stammenden Ort erinnerten, dann merkst du dennoch ein weizenkorngroßer Funke von der Lebenseinstellung von damals lebt noch in einigen der Leute, wo nicht alle jeden Rubel zweimal umdrehen mussten und nur die dreisten durch klauen und krumme Geschäfte vier dicke Autos haben können.

Die erwähnten Denkmaler in jedem kleinen Dorf, in jeder kleinen Stadt zeigen einfache arbeitende Männer und Frauen die ernst und dennoch freundlich in einfachen russischen Gewändern zusammenstehen und vor ihnen ein landwirtschaftliches Gerät, so etwas wie ein Traktor mit einem Anhänger zum Umgraben, und ganz natürlich ragt hier und da eine Ähre Weizen hervor – buchstäblich das Brot der Menschen.

Und dann wurde dieses Leben kaputt gemacht und die Leute hatten nichts, es gab auch nichts was sie haben könnten, alles verkam, Leute hungerten, Leute klauten, es bildeten sich endlose Schlangen vor den Läden, Leute warteten stundenlang auf etwas Brot, warteten aber vielleicht umsonst, weil bis sie an der Reihe waren es keins mehr gab. Die Leute flüchteten in andere Länder in der Hoffnung auf ein einfaches Leben, was ihnen versprochen wurde, verließen ihre geliebte Heimat und versuchten sich was Neues aufzubauen, gaben alles auf, in der Angst sie könnten sich und ihre Liebsten nicht mehr ernähren, weil kein Lohn mehr bezahlt wurde – Monate, Jahre.
Nach diesen schwierigen, schrecklichen Jahren – in denen ich geboren wurde, hat sich die Situation normalisiert und in ausgewählten großen Städten mit viel Geld geht es Bergauf aber die Leute vom Land, die Leute auf den Denkmälern wurden vergessen und keiner erinnert sich an sie. Es werden immer weniger und irgendwann werden sie alle verschwinden und was bleibt sind die endlosen Weiten Russlands.

15/08/17
Der Hahn kräht, die Hühner gackern und die Vögel zwitschern – ansonsten ist alles still. Ab und zu muht eine Kuh, du stehst auf und die Zeit steht still, nichts bewegt sich.
Durch das flache Land stößt die Sonne auf kein Hindernis beim aufgehen – das Dorf erwacht: Hundegebell, Rasenmäher, ein Traktor macht sich auf den Weg, ein Auto fährt vorbei, ein paar Kinder radeln mit ihrem Fahrrad hin und her und überlegen was sie in dieser eintönigen Landschaft spielen könnten. Kurz nach Mittag wenn die Hitze am unerträglichsten ist, geht man ins kühle Heim und ruht sich vom frühen, anstrengenden Morgen aus. Außer ein paar betrunkene Männer die sich mit ihren betrunkenen Frauen streiten und ab und zu wenn die Sonne den Alkohol trifft und knallt, dann können auch mal Töpfe und Pfannen fliegen und wenn einer dann schließlich im Nachbarsgraben unter einem schattenspendenden Busch seinen Rausch ausschläft und seine Frau ihn sucht und flucht, dann sind alle Dorfbewohner wieder wach und schauen sich das Spektakel in Ruhe, grinsend und kopfschüttelnd an.
Wenn die Hitze vorbeigegangen ist, kriechen alle wieder aus den Häusern und erledigen Dinge im Beet, ernten Gemüse, gießen den trockenen Boden, füttern die Tiere oder schlachten sie, erledigen ein paar Besorgungen, besuchen die Nachbarn oder reparieren was am Haus, legen was ein in der Sommerküche ([летняя кухня] was ein Einzimmerhäuschen ist – eine Küche die nur im Sommer benutzt wird). Wenn die Sonne untergegangen ist und die Kühe von ihrer täglichen Grasung nach Hause getrieben werden wird es friedlich, das Dorf legt sich in Rauch und ein beruhigender Duft von Feuer verbreitet sich überall – Banja [баня] wird geheizt, man wäscht sich, schaut sich eine Serie im Fernsehen an und geht schlafen.

23/08/17
Wenn es draußen heiß ist und der Wind vom flachen Land ganz sanft dein Gesicht berührt, dann scheint die Welt noch in Ordnung.
Libellen, Fliegen, Bienen, Mücken und Schmetterlinge fliegen in Scharren umher und lassen dich nicht allzu sehr zur Ruhe kommen, weil du dich manchmal wehren musst. Enten, Hühner, Gänse, Elstern, Raben und Spatze singen ein Lied für dich und werden hin und wieder von bellenden Hunden unterbrochen. Der Wind lässt die Äste der Bäume rascheln und wenn dieses kleine behutsame Geräusch kurz verstummt, dann hört man nichts mehr außer das Zirpen der Grillen. Der Wind lässt die frisch aufgehängte Wäsche tanzen. Der Himmel ist blau und die Hitze durch die freundliche Brise gerade noch auszuhalten. Es ist still auf dem Land aber nie sorgenlos.

Jetzt wo die Zeit nicht mehr im Zeitraffer läuft, ist es schon wieder Zeit zurück zu kehren.

Wie ich mich fühle

Ich fühle mich … schon diese drei kleinen Worte lassen mich ausrasten, weil ich so viel darüber geredet habe und so viel fühle, dass mich all diese Gefühle bremsen. Ich will endlich weniger fühlen und mehr machen.
Wie ich mich fühle also – ich fühle mich die meiste Zeit schrecklich und meistens versuche ich das zu verdrängen und denke ich habe keine Probleme und mir geht es gut, aber immer mit dem kleinen Hintergedanken, dass dem nicht so ist. Außerdem fühle ich mich allein, hilflos und planlos, selbstisoliert. Ich komme mir selber doof vor, weil ich so ein Drama mache. Aber es geht um meine Zukunft, für mich ist das ein Drama – ein wichtiges Drama. Ich kann so viel reden wie ich will aber es bleibt trotzdem wie es ist und erst wenn ich aufhöre zu reden und zu fühlen und die Bremse sich löst, dann geht es mir nicht mehr schrecklich sondern gut – ich will einen Plan haben, nicht mehr einsam sein und den Kopf endlich wieder anderem widmen, als meinen blöden Problem – nicht zu wissen wie meine Zukunft aussehen soll. Man hat so viele Vorstellungen, Ideen, Wünsche und Träume. Eigentlich will man so viel machen, hat sich vieles schon vor Jahren vorgenommen – es aber nie in Angriff genommen. Aber das alles was man sich vorgestellt hat ist so wage, nichts festes, kein fixer Punkt, kein Ziel, kein Fels in der Brandung – ich habe kein Fels und kein Kompass und finde den Weg nicht mehr – kein Wunder, dass ich mich nicht zurecht finde und auf einer Stelle stehe. Und helfen kann ich mir nur selber, da muss ich ganz alleine durch – da kann mir keiner helfen – und das zu wissen – diesen Druck auf einem selber spüren – macht es mir noch schwerer sich zu bewegen. Und das alles ist zum Heulen aber irgendwie bin ich so stumpf und kalt und so neben der Spur, dass man das von außen kaum sehen kann – nur innen kocht alles und dieses Getue nach außen, dass alles tutti Banane ist und bleibt und sich nichts ändern wird – wo innen alles rebelliert und brodelt und brennt und weint und nicht weiter weiß – macht alles nur noch schlimmer. Und keiner fängt mich wenn ich falle – ich muss selber lernen wie eine Katze zu landen.
Die Worte sprudeln, Müdigkeit packt mich, ich habe Albträume, alles lähmt mich, will niemanden sehen – will alle sehen, denke oft an früher – sollte eher an morgen denken, will dem entkommen und laufe weg – sollte mich dem aber endlich stellen, will ohne schlechtes Gewissen lachen – will weinen, will endlich einen Plan haben.

Ich war mir sicher

Und du sitzt und starrst in die Gegend. fragst dich was du da eigentlich tust. jedes Lied lähmt dich und lässt alles wieder hoch kommen. du wirst mit jedem tag unsicherer. fragst dich ob das noch dein weg ist. und wenn nicht- was zur hölle ist dann mein weg? man fühlt sich unheimlich hilflos, wenn das weg ist, was für dich am sichersten, am klarsten war. es war nichts so sicher wie das und jetzt ist es einfach weg. die Gedanken werden immer düsterer. ich schweife immer mehr ab. an mehr und mehr gewinne ich zweifel und verliere ich sicherheit. alles bewegt sich vorwärts, nur ich scheine auf einer stelle zu stehen, die immer tiefer sinkt.