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jahresrückblick ’22

Das Schreiben eines Jahresrückblicke beginnt immer damit sich den Beitrag aus dem letzten Jahr durchzulesen. Eigentlich war heute kein Jahresrückblick geplant. Doch ich las gerade den Beitrag von 2021. Es fühlt sich so an als wäre das schon vor Jahrzehnten gewesen. Irgendwie fühle ich mich viel erwachsener als letztes Jahr, nachdem ich das gelesen habe.

Kaum zu glauben, dass ich dieses Jahr meine Bachelorarbeit geschrieben habe, ich habe bis dato noch kein Ergebnis, aber doch bin ich so stolz endlich etwas beendet zu haben, etwas erschaffen zu haben und zu wissen wieviel Mühe, Zeit und Kopfschmerzen in dieser Arbeit stecken. Es fühlt sich immer noch so surreal an das Studium beendet zu haben. Letztes Jahr hätte ich das tatsächlich nicht für möglich gehalten. Ich habe mich nicht dazu fähig gefühlt – intellektuell, und hinsichtlich der Disziplin – eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben und doch habe ich es geschafft. Ich fühle mich so als könnte ich noch so viel mehr.

Besonders mein bester Freund Andreas hat mir in den letzten Jahren und auch besonders in diesem Jahr geholfen durch alle schweren Zeiten zu kommen. Andreas ist wie ein kleiner Bruder für mich und wir können von uns gegenseitig so viel lernen. Ich bin ihm so dankbar, dass er wirklich in jeder Lebenslage für mich da war. Speziell zur Zeit der Bachelorarbeit hat er mich so krass unterstützt, als ich körperlich und mental, man könnte sagen, an meine Grenzen kam. Und musste sich immer mein Gejammer anhören und hat mich danach immer wieder aufgebaut.

Einige Monate sind nach diesem ersten kurzen Part des Jahresrückblicke vergangen und mittlerweile habe ich mein Zeugnis und meine Urkunde der Bachelorarbeit. Von 2022 ist nur noch ein Monat übrig. In den letzten zwei Jahren war ich nie so „spät“ dran mit meinem Jahresrückblick, weil ich immer schon vorher mit dem Jahr „abgeschlossen“ hatte. Aber dieses Jahr fühlte sich endlich wieder wie ein „richtiges“ Jahr an. Ich weiß noch vor der Pandemie, schrieb ich meinen Jahresrückblick eigentlich immer spontan kurz vor Silvester auf und nicht schon Monate davor. Dieses Jahr habe ich wirklich viel geschafft und im nächsten Jahr wird sich noch viel mehr für mich ändern. Ich werde ausziehen und anfangen zu arbeiten. Auch wenn die Suche schwer wird, bin ich optimistisch, weil ich mir keinen Druck mache. Und irgendwie denke ich, nachdem ich meine Bachelorarbeit bestanden habe, dass ich alles schaffen kann. Mir ist bewusst, dass eine Bachelorarbeit keine Doktorarbeit ist und viele das schaffen können, sogar besser als ich. Doch um Vergleiche geht es nicht. Ich habe etwas geschafft. Und ich weiß ich wiederhole mich und rede nur noch über meine Bachelorarbeit, aber die hat mir dieses Jahr die meiste Zeit und Gesundheit geraubt. Während dem Schreiben fühlte ich körperliche Auswirkungen wie ununterbrochene Kopf- und Rückenschmerzen, Schwindel und musste nebenbei auch noch arbeiten. Und sobald ich die Bachelorarbeit abgab, verschwanden diese Symptome zeitnah.

Rückblickend glaube ich, dass ist alles auf Stress und Überanstrengung zurückzuführen. Und trotzdem hat mir der Prozess des Schreibens Spaß gemacht und ich würde es wieder tun. Weil mich mein Thema bis heute fasziniert. Kafka ist eine meiner größten Inspiration. Über Kafka würde ich sogar eine Doktorarbeit schreiben. Und ja dieses Jahr geht es nur um mich und nicht um Kriege, Konflikte, Krisen und Klima, weil das zu viel ist, um es zu verarbeiten und ich dann keine Hoffnung für nächstes Jahr haben könnte. Manchmal fällt es mir schwer diese aufzubringen, wenn man in das eintaucht, was gerade alles passiert. Dann lenke ich mich ab, ich weiß, dass das schlecht ist auf Dauer, aber wenn ich mich damit auseinandersetze, werde ich wütend, traurig, verzweifelt und alles zugleich.

Ich schrieb schon sehr lange nichts mehr für mich, für meinen Blog, aber es fühlt sich so wie immer an, wie einen alten Freund zu sehen nur besser, als hätte ich nie den Stift aus der Hand gelegt es fühlt sich so gut an. Einem fällt sofort ein wofür man alles macht – damit ich hoffentlich später ganz viel Zeit habe für mich zu schreiben.

Dieses Jahr halte ich es kurz. Ich wünsche euch Gesundheit, Glück, Hoffnung, Leidenschaft für das, was ihr tut und ganz viel Liebe. Nur die Liebe ist in der Lage alle Wunden dieser Welt zu heilen.

Eure Bachelor of Arts Emi

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