preloder

telefon

Das Telefon klingelt beharrlich, doch keiner geht dran. Keiner geht dran, um zu Fragen wie es geht, was man macht, wie es läuft, wie es gerade ist. Niemand fühlt sich dazu verpflichtet sich um den Anrufer zu kümmern. Das Klingeln wird überhört. Aber das Telefon klingelt weiter, es hört nicht auf – es ist unnachgiebig. Es hält durch, auch wenn jeder vorbei geht. Manche bleiben zwar kurz stehen und kratzen sich am Kopf, aber keiner nimmt ab, um hallo zu sagen. Niemand fühlt sich dazu berufen den Anrufer zu erlösen. Warum legt keiner auf, wenn keiner ran gehen will? Weil man sich so entscheiden müsste – Position bekennen müsste, das ist schwer und der Anrufer tut ja doch etwas leid, obwohl das Klingeln langsam nervig wird. Immer noch hebt keiner den Hörer ab, das Klingeln wird nun leiser. Alle die vorbei gehen hoffen, dass es bald ganz aufhört und sie es, wie einen schlechten Traum, vergessen können. Um das Telefon herum sammeln sie sich und unterhalten sich, man hört das Klingeln kaum noch – im Gespräch wird es nicht erwähnt – höflich ignoriert. Mit letzter Kraft ruft der Anrufer noch einmal an. Um das Telefon herum verstummt es, doch keiner geht dran. Der Anrufer legt auf und ruft nie wieder an. Das Gespräch wird heiter fortgeführt, über den Anrufer wird kein Wort verloren.

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