Es ist zwar erst der 31. Oktober (19:37 Uhr um genau zu sein), wenn ich das gerade aufschreibe, aber irgendwie habe ich jetzt schon mit diesem Jahr abgeschlossen. Ich denke, naiv wie ich bin, dass mit dem 01.01 eines neuen Jahres ein neues Kapitel beginnt – und was viel wichtiger ist, sich das Alte schließt. Und da möchte ich so schnell wie möglich hin.
Dieses Jahr habe ich gelernt, dass man sich am besten selber in die Scheiße reitet bzw. habe ich dieses Jahr die wahrhaftige Macht der Gedanken kennen gelernt. Es muss im Leben nichts sein, alleine deine Gedanken können dich für Monate traurig stimmen – einfach so. Das ist mir passiert. Monatelang konnte ich kein Glück empfinden, zumindest keines was unbelastet war, was unbeschwert war, ich bin zwar heute noch nicht übern Berg, aber ich arbeite daran.
Im gleichem Zug habe ich gelernt wie wichtig Kommunikation ist – klingt mega platt, ich weiß. Kommunikation ist das A und O (das ist als würde ich sagen, ihr müsst viel Wasser trinken) – bla bla bla – tausend mal gehört, aber doch so wahr. Doch Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. Man muss erst überlegen was man sagen will, bevor man spricht – klingt banal oder? Aber man kann so viel Sprechen ohne wirklich was zu sagen. Es fällt schwer seine Gefühle und Bedürfnisse zu artikulieren, aber das sollte man tun, wenn man will, dass es einem besser geht.
Und einmal mehr habe ich gelernt, man kann das nur alleine schaffen. Nur du selbst bist deines Glückes Schmied. Und in solchen Zeiten, in denen du trotzdem auf Hilfe anderer angewiesen bist, erkennst du wer deine echten Freunde sind und wer keine Zeit für deine Probleme hat. Insgesamt ein sehr lehrreiches Jahr. Ein Wunder, dass ich heute so positiv darauf blicken kann. Noch vor ein paar Wochen hätte ich meine Situation für bemitleidenswert empfunden und über meinen Kummer geweint. Ich bin schon wieder, muss man dazu sagen, in alte Muster wie vor zwei Jahren zurück gefallen, vielleicht habe ich mit 2017 noch nicht abgeschlossen und es hallt nach. Keine Ahnung. Es kostet so unendlich viel Kraft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, vor allem wenn man nicht weiter kommt und alles einen nur traurig macht. Ich war Monate lang traurig, manchmal mit und manchmal ohne Grund.
Ich will mir für 2020 nichts wünschen oder vornehmen – man wird eh nur enttäuscht (von sich selbst oder seinen Gedanken). 2019 war eine Berg- und Talfahrt. Es gab zwar auch gute Momente, aber diese wurden von einer grundlegenden Traurigkeit überschattet.
Man könnte mir vorwerfen, meine Gedanken zu wenig unter Kontrolle gehabt zu haben, aber ihr wisst nicht, wie oft ich mir eingeredet habe: „Emi dir geht‘s gut! Du hast gute Laune! Alles ist gut.“ – wie ein Mantra sang ich diese Sätze Tag ein Tag aus. Jeden Morgen habe ich mir fest vorgenommen, dass heute ein guter Tag wird und das ging genau solange gut, bis eine Kleinigkeit passierte oder sich ein negativer Gedanke einnistete, und das war meistens bereits Morgens der Fall. Also war kein Tag ein guter Tag.
In diesem Sinne, will ich euch aber was wünschen: frohes neues Jahr! Ich wünsche euch mindestens eine Person an eure Seite, die auf euch Acht gibt. Ich wünsche euch, unbeschwerte Freude und gelassene Tage. Liebt euch gegenseitig mehr – ihr wisst nicht, was ein nettes Wort beim gegenüber auslösen kann.
Alles liebe Emi <3
P.S. Natürlich ist mir klar, dass mit dem 01.01 eines Jahres nichts Neues beginnt, jedoch ist es so viel schöner und bedeutungsvoller – alles muss eine Bedeutung haben, ihr kennt mich. Und so Jahresrückblicke machen doch auch einfach Spaß.
Heute ist der 29.12, 19:23 Uhr und es geht mir auf jeden Fall um einiges vielfaches besser, auch wenn es immer noch diese Tage gibt, an denen sich alles so verloren an-fühlt wie zuvor – bloß sind es jetzt nur noch Tage und ich weiß, dass es vorüber geht.
Es ist insgesamt aber noch lange nicht vorbei. Ich zweifle immer noch an allem, wenn ich einen schlechten Tag habe, an mir, meinen Gedanken, meiner geistigen Verfassung, an den Leuten um mich, an dem was ich tue, an dem was ich nicht tue – ihr habt es verstanden, alles wird von mir unter die Lupe genommen und zu Tode gedacht – überdacht.
Zum Schluss vielleicht noch eine Sache: hört euch gegenseitig zu. Gebt acht, was der andere sagt und eigentlich damit meint. Ihr werdet staunen, was euch nun doch nicht mehr entgehen wird. Ich werde mir an die eigne Nase (oder Ohr?!) packen und direkt damit anfangen. Und damit das auch klappen kann, redet mehr miteinander, wie gesagt Kommunikation ist die halbe Miete (ja ich kann es selbst auch nicht mehr hören :=) aber es stimmt).
Manchmal wünsche ich mir dumm zu sein und nichts von der Welt mitzubekommen und manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das sehen könnten, was ich sehe… es wäre so viel einfacher.