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Krimi Zwischendurch – Kapitel 4: Ein Rauchzeichen

Valerie saß seit gestern Nacht im Büro und las sich nun schon zum tausendsten mal einen Bericht von einem Kollegen durch, es ging um eine Meldung von vorgestern Nacht. Ein Jäger hatte mehrmals Rauch im Wald bemerkt, doch immer, wenn er an der Stelle ankam wo er das Feuer vermutete war dort nichts. Nachdem das regelmäßig in einem Zeitraum von etwas mehr als einem Monat passierte – meldete der Jäger seine Beobachtungen. Beim letzten Mal konnte er das genaue Datum und die genaue Uhrzeit angeben in der er den Rauch beobachten konnte – und die Uhrzeit war immer dieselbe – im Morgengrauen, wenn es gerade hell wurde immer, dann wenn der Jäger aufsteht. Und das besagte Datum und die besagte Uhrzeit passen perfekt mit der letzten mutmaßlichen Entführung überein.

Olimpia betrat das Büro im Revier: „Du sitzt immer noch hier?“, sie schaute verdutzt auf Valerie.

Die blickte nur kurz auf: „Limpa ich glaube ich habe da was.“, sie starrte wieder auf den Bericht.

„Raus mit der Sprache!“, Kommissarin Wolf setzte sich.

„Was, wenn der unsichtbare Kölner die Frauen tötet und danach im Wald verbrennt und wir deshalb keine Leichen und keine Spuren finden können.“

„Wie kommst du darauf?“, sie trank ihren Kaffee und schaute Val mit großen Augen an.

„Ich habe durch Zufall diesen Bericht von Thomas gelesen. Ein Jäger hat gemeldet öfters mal Rauch im Wald gesehen zu haben, aber es gab nie eine Quelle für das Feuer.“

„Ja und weiter?“, sie runzelte die Stirn.

„Es stimmt zeitlich mit der letzten Entführung überein.“

„Das ist noch gar nichts.“, Limpa lehnte sich wieder zurück.

„Ich weiß, aber man könnte die gemutmaßte Stelle untersuchen – auf Asche. Es wird zwar nicht einfach, weil die Stelle direkt am Fluss ist aber ein Versuch ist es doch Wert Limpa oder?“

„Alle Spuren werden schon längst weggespült sein Valerie.“

„Wir müssen einfach so schnell wie möglich da hin, wenn er sein nächstes Opfer gewählt hat.“

„Du willst also warten? – Bis er wieder jemanden ERMORDET?“, Limpa schüttelte den Kopf.

„Ich weiß das klingt makaber – aber sonst haben wir nichts. Oder doch?“, Valerie drehte eine Runde in ihrem Drehstuhl – sie wusste damit hatte sie Limpa überzeugt. Das war die erste Spur – die erste brauchbare. Die Leute kriegen langsam Panik – wenn Frauen einfach spurlos in Köln verschwinden und die Polizei hat nichts und wieder nichts. Und die Presse schürt die Angst noch weiter, nennt ihn Serienkiller, unsichtbaren Kölner, sagt die Polizei sei machtlos.

„Ok Valerie – wir machen das so: Ich überteile dir die Verantwortung für diesen Einsatz. – Es wird Zeit, dass du Erfahrung sammelst. Wir werden Tag und Nacht Wachen postieren. Und wenn er kommen sollte…“

„Er wird kommen!“, unterbrach Valerie sie.

„Wenn er dann kommt, schnappen wir ihn uns endlich.“, Olimpia atmete laut aus. Valerie war entschlossen, sie fühlte sich unbesiegbar – ich habe die wichtige Spur gefunden – ich ganz allein.

Sie fuhr direkt zum Jäger und befragte ihn. Er konnte ihr auch nicht mehr sagen, als das was im Bericht steht.

„Aber haben sie abseits von diesem Platz irgendjemanden im Wald gesehen? – Oder sogar ein Auto was irgendwo hier geparkt hat?“

Der Jäger überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf.

„Wieso haben sie nicht sofort was unternommen, als sie den Rauch gesehen haben? Schließlich darf man kein Feuer im Wald zünden.“

„Als ich dort angekommen bin war dort nichts mehr, keine Brandstelle, keine Asche, keine Menschen, keine Autos und kein Rauch mehr.“

„Und was hat sie dann dazu gebracht es doch zu melden?“

„Na weil es immer öfter passierte und wie sie selbst gesagt haben, darf man im Wald kein Feuer machen. Irgendwas muss ja dahinterstecken und wenn ich nichts machen kann, soll sich die Polizei darum kümmern.“

Valerie legte den Kopf schief und guckte dem Jäger in die Augen: „Wo waren sie in der Nacht bevor der Rauch ansetzte?“

„Was? Warum fragen sie mich das? Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich was damit zu tun habe?“

„Beantworten sie einfach die Frage, das ist Routine.“

„Ich war hier – Zuhause – und habe geschlafen. Ich muss jeden Tag früh raus, wissen sie.“

„Gibt es jemanden der das bestätigen kann?“

„Nein.“, der Jäger rollte mit den Augen, „Sie kennen die Antwort doch – warum fragen sie?“

„Gehört zu meinem Job.“, sie schrieb was in ihren Notizblock.

„Wieso sollte ich den Rauch der Polizei melden, wenn ich selber was damit zu tun habe?“

„Es gibt allerlei Verrückte.“, sie schaute ihn direkt an, „Wissen sie – die wollen dann Katz und Maus mit der Polizei spielen, wollen – Nein brauchen die Aufmerksamkeit, die sind dann entzückt, wenn die Presse berichtet…“

„Presse?… Wovon reden sie?“

„Lachen sich ins Fäustchen, wenn die Polizei im Dunkeln tappt und machen sich ein Spaß aus der ganzen Sache.“, Valerie starrte direkt durch ihn hindurch.

„Was zu Hölle faseln sie?“, der Jäger war sichtlich überfordert.

„Was? Ich darf doch sehr bitten! Achten sie auf ihren Ton.“, sie kam wieder zu sich.

„Und was interessiert eine Kommissarin aus Köln dieser blöde Rauch, ich mein wir wissen nicht mal ob es von einem Feuer ist, kann ja auch was anderes gewesen sein.“

„Es handelt sich um einen laufenden vermutlichen Mordprozess, mehr kann ich ihnen zurzeit noch nicht sagen.“

„Mord? Ich dachte es geht um den Rauch. Warten sie. Werde ich verdächtigt?“

„Ich darf ihnen nichts Weiteres sagen. Verlassen sie die Stadt nicht. Vielleicht haben wir noch Fragen an sie.“

„Wo sollte ich denn bitte hin?“, der Jäger verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich wollte es nur gesagt haben.“, Valerie stand auf, verabschiedete sich und ging zum Fluss, zur Stelle wo der Rauch vermutet wurde und legte sich auf die Lauer.

Nächstes Kapitel…

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