preloder

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So fuhr ich also bei strahlendem Sonnenschein endlich wieder nach Hause, endlich wieder nach Köln. Ich fühlte mich wieder besser, nicht mehr so… verklascht. Irgendwie glaube ich nicht, dass gestern nur Alkohol im Spiel war. Ich bin hart im Nehmen und wenn ich noch im betrunkenen Zustand in der Lage war zu fahren wäre ich bestimmt nicht Ohnmächtig geworden und hätte ganz bestimmt keinen Filmriss und nie im Leben so einen Kater. Das kann nicht nur Alkohol gewesen sein. Versuchen wir mal zu überlegen was passiert ist. Ich habe Laura also gestern nicht gesehen das bedeutet ich war mit Dennis in dieser Bar! Genau!
„Hallo! Dennis am Apparat!“
„Dennis! Was ist gestern passiert?“
„Ja mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Und dir?“
„Ich habe keine Zeit für sowas! Ey ich bin gestern nachts einfach im Autobahntunnel auf der Straße liegend aufgewacht und zwar kurz vor Frankfurt- ich bin also gestern noch betrunken über hundert Kilometer gefahren. Also sag mir einfach was gestern passiert ist. Ich kann mich nämlich überhaupt nicht erinnern.“
„Okay okay sorry. Hört sich ja echt wild an. Also wir sind halt in die Bar gefahren und haben erstmal einen gekippt und hatten uns viel zu erzählen. Mein Kumpel kam dann später noch, den fandest du übrigens ganz toll.“, er lachte neckisch ins Handy, „Plötzlich ist dir eingefallen du musst Laura ganz dringend anrufen aber keiner ist drangegangen. Du hattest schon mächtig einen Sitzen und wir wollten weiter ziehen…“
„Was? Warte! Wie konnte ich denn so schnell betrunken werden?“
„Weiß ich auch nicht hat mich auch voll gewundert, so kenn ich dich gar nicht. Ja wir wollten auf jeden Fall weiter aber du hattest schon einen netten Kerl mit dem du nicht nur kräftig getrunken, sondern auch kräftig geflirtet hast. Du wolltest bleiben und wir sind gegangen.“
„Wie kannst du mich in so einem Zustand alleine lassen!“
„Entschuldige bitte aber du bist doch kein kleines Kind mehr! Mit dreißig Jahren sollte man schon auf sich selber aufpassen können.“
„Ja schon gut. Und mehr ist nicht passiert?“
„Nein. Es tut mir echt leid Rita. Vielleicht hast du ja die Nummer von deinem unbekannten Charmeur ergattern können.“
„Ja danke. Mach‘s gut.“

Scheiße! Hat mir jetzt auch nicht weitergeholfen. Als ich so darüber nachdachte was so allgemein in meinem Leben abgeht und ich komplett abgetaucht war klingelte plötzlich mein Telefon: mein Chef! Das hat mir jetzt echt noch gefehlt! Was will der?
„Ja Rita Bender.“
„Hallo Frau Bender, was sollte denn diese mysteriöse E-Mail heute Nachmittag? Warum sind sie nicht arbeiten gekommen? Was waren das für äußere Umstände? Normalerweise geht mich das ja nichts an, aber sie machen mir echt Sorgen.“
„Herr Müller! Danke für ihre Sorge aber mir geht es gut- ehrlich. Ich kann ihnen wirklich nichts Genaues sagen, was mich nicht auch in Schwierigkeiten bringen würde. Ich kann ihnen nur sagen, dass es mir ausgezeichnet geht und ich morgen fit ins Büro komme.“
„Sie arbeiten hier schon fünf Jahre und leisten ausgezeichnete Arbeit. Wenn sie Probleme haben und ich etwas für sie tun kann, wenden sie sich ruhig an mich, keine Angst.“
„Danke Herr Müller. Bis morgen!“
Ich Idiot hätte mich einfach krankschreiben sollen- am besten für eine Woche direkt.
„Nein warten sie! Ich hatte sie ja gestern angerufen aber sie sind ja nicht rangegangen.“
„Ja entschuldigen sie.“
„Quatsch, ich kann ja nicht erwarten, dass meine Mitarbeiter 24/7 erreichbar sind. Ich wollte nur sagen, dass sie das Meeting morgen leiten und das Projekt vorstellen müssen, weil ich kurzfristig nach London muss. Ich dachte sie würden sich gerne vorbereiten, deswegen wollte ich Bescheid sagen.“
„Ich soll das machen? Aber Herr Müller! Warum kann das nicht der stellvertretende Chef Herr Schwarz machen?“
„Aber aber! Der hat doch keine Ahnung. Nein sie sollten das tun! Sie haben das Projekt erarbeitet, wieso sollten sie nicht auch die Lorbeeren kassieren?“
„Weil sie es sind- na gut.“
„Das hört sich doch schon besser an.“
Das ist doch nicht sein scheiß Ernst! Verdammte Scheiße! Nach dem Meeting nehme ich mir wirklich eine Woche frei. Das kann doch echt nicht wahr sein.“

„Rita meine Süße, Marcus und ich gehen jetzt weiter. Es gibt noch ‚ne geilere Location. Kommst‘e mit?“
„Nein danke“, ich lachte, „Dennis ich habe hier Spaß! Ja ich bleibe hier mit…“, ich schaute meine neue Bekanntschaft an und lallte weiter: „und bleibe hier mit Brad. Brad Pitt!“ 
„Du bist doch bescheuert!“, sagte Dennis, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging.
„Ich heiße übrigens Ben, wenn dich das Interessiert.“
„Ich war doch ganz nah dran! Ben- Brad stimmt doch fast.“
Er kippte sich noch ein Pinnchen und redete nicht viel weiter. Wahrscheinlich wollte er nur Sex und ob Brad oder Ben war eher nebensächlich, sondern ob bei mir oder bei ihm spielte die entscheidende Rolle. Mir war alles egal- ich wollte nur trinken.

Zuhause angekommen nahm ich ein Bad und versuchte mich weiter zu erinnern. Doch nachdem ich zu Dennis ins Auto gestiegen bin, weiß ich gar nichts mehr. Wie konnte es nur so weit kommen? Was ist aus mir geworden? Bin ich wirklich kurz davor abhängig zu werden? Oder ist es schon soweit? Ich tauchte meinen Kopf unter Wasser und versuchte mich zu entspannen doch an das einzige was ich denken konnte war, dass ich mich noch bei allen melden musste die mich gestern nicht erreichen konnten und ich mich um Himmels Willen noch auf diese scheiß Präsentation beim Meeting vorbereiten muss.
Und was, wenn nicht? Wenn ich einfach blaumache?

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