Es war friedlich und wenn man nach draußen schaute strahlte der Schnee weiß und eine Ruhe ging von ihm aus. Man sah viele Leute umher rennen die noch Geschenke, Gänse und Enten kaufen müssen. Alles lief wie immer. Weihnachten im Anmarsch. Heute war es besonders kalt. Fiona war es aber gar nicht nach fröhliche, besinnliche Weihnachten und all dem grün, rot, goldenem Quatsch. Sie fühlte sich einfach nicht danach. Warum fragt ihr euch? Weiß sie selber nicht so recht… wie Frauen manchmal so sind.
„Liebes willst du nicht den Tannenbaum schmücken?“ „Sehe ich etwa so aus?“ „Besser wäre es.“ „Sehr witzig Mama, schmück deinen Baum alleine. Ich geh raus!“
Fiona ging in den Wald hinter ihrem Haus. Alles war weiß, sie stapfte durch den knirschenden Schnee, die Augen immer nach oben auf der Suche nach etwas interessantem, etwas neuem. Das war es was sie braucht- etwas neues. Hier hoch oben im Norden gibt es nichts, außer dem Schnee. Schnee Schnee Schnee überall und alle elf Monate das gleiche Spiel alle sind verrückt nach Weihnachten oder wegen Weihnachten? Was soll’s…
Sie ging immer weiter in den Wald hinein. Kurz dachte sie, sie hätte sich verirrt doch sie sah einen bekannten Fluss, wo sie mit ihrem Vater im Frühling, wenn der Schnee taut, Fische fängt. Anhaltend dem Fluss folgend traf sie auf eine Gruppe Wanderer, ungefähr 15 Leute. Sie lächelte und wurde, für eine Fremde, herzlich begrüßt. Sie fand herraus, dass diese Leute schon Wochen lang unterwegs sind, immer nach Norden. Ihr Plan ist es Eisbären zu sehen. Sie kommen nämlich aus Italien. Da haben sie aber noch jede Menge vor sich. Um Eisbären zu sehen müssen sie noch mindestens eine Woche wandern. Den ganzen Weg hierher nur zu Fuß. Wahnsinn! Und das nur für Eisbären… Die sind verrückt.
„Was ist mit Weihnachten? Wartet eure Familie nicht auf euch?“, sie lachen. „Weihnachten.. immer dieses Weihnachten, gibt es jedes Jahr! Gehörst du auch zu diesen Weihnachts-Fetischisten?“ „Ganz und gar nicht … nur alle anderen scheinen es zu sein.“ „Allerdings, deswegen wollten wir ein bisschen Abstand und meine Familie- die ist hier bei mir. Das ist mein Bruder, meine Frau und mein Sohn Diego.“ „Wenn das so ist“, sie schaute verlegen auf ihre Schuhe, „kann ich euch doch ein Stück begleiten?“
So gingen sie alle den Fluss entlang, ein kräftiger Wind kam auf und Fiona fühlte sich als hätte sie eine Aufgabe. Ja, als müsste sie die Wanderer ein Stück begleiten. Ihr wurden allerlei Geschichten erzählt die auf der Reise passiert sind. Richtige Abenteuer, dachte Fiona. Der Wind wurde immer Stärker aber die Umgebung sah dennoch ruhig und friedlich aus. „Mal unter uns Fiona“, sagte Diego, „was denkst du wieso haben sich die Menschen Weihnachten ausgedacht? Und sag nicht, weil Jesus geboren wurde.“ „Keine Ahnung. Um ein Grund zu haben Geld auszugeben und Zeit mit der Familie zu verbringen?“ „Ja das kam später alles auch, aber ich glaube der eigentliche Sinn von Weihnachten ist, dass die Leute daran erinnert werden sollen sich den wichtigen Dingen im Leben zu widmen und zur Ruhe kommen. Nicht um sonst hat alles an Weihnachten zu. Oder?“ „Wahrscheinlich hast du Recht aber ich glaube auch, dass diese Erinnerung vor lauter Weihnachtsstress nicht bei allen ankommt.Oder?“ „Oder!“, Diego lachte.
Der Wind hat die grauen Wolken vertrieben, die Sonne blitzte durch die Äste und lässt den Schnee glitzern. Ein kleiner Vogel putzt sich, auf einem scheinbar weichen und schwerelosem schneebedeckten Baumstumpf, sein Gefieder- welch ein Schauspiel… .Der Wind legte sich, sie gingen weiter und irgendwann fiel Fiona ein, dass ihre Aufgabe auch ein Ende haben muss und ihre Mutter bestimmt nicht ohne sie den Weihnachtsbaum schmückt.